Kategorie: Bookstagram (Seite 1 von 4)

Bookstagram: „Schwarzer Feminismus“ von Natasha A. Kelly

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir wieder eine Lektüreempfehlung. Diesmal rezensiert der Feministische Buchclub Berlin “Schwarzer Feminismus – Grundlagentexte“ von Natasha A. Kelly.

“Das Buch hält, was es verspricht! Kelly lässt in dieser Essay-Sammlung einige der bekanntesten und bedeutendsten Schwarzen Feministinnen, Aktivistinnen und Autorinnen zu verschiedenen Themen sprechen. Es geht um die Versklavung Schwarzer Menschen, um Schwarze Bewegungen und Geschichten, um Schwarzen Aktivismus – und um Intersektionalität.

Diese untrennbare Verflechtung verschiedener Unterdrückungsformen ist im ganzen Buch allgegenwärtig, wird immer wieder beschrieben und veranschaulicht. 

Zudem übt das Buch deutliche Kritik am weißen Mainstream-Feminismus, die wir alle verinnerlichen und bei unseren Kämpfen berücksichtigen sollten! Ein sehr informatives, lehrreiches Buch, eindringlich und anschaulich geschrieben – der perfekte Einstieg zum Thema Schwarzer Feminismus, aber auch unabhängig davon sehr lesens- und empfehlenswert!” 


Das Buch ist bei uns unter der Signatur FGF 090 : 021 ausleihen. Sollten alle Exemplare ausgeliehen sein, können Sie eins vormerken. Wie das funktioniert, erklären wir hier.

Nachhaltiges Bookstagram: „Mooratlas“ von Inka Dewitz

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir wieder eine Lektüreempfehlung. Diesmal stammt sie von Eva, einer Kollegin aus dem Green Office. Sie berichtet von Ihrer Lektüre des „Mooratlas“ von Inka Dewitz.

Worum geht es?

Der Mooratlas nähert sich unter verschiedenen Perspektiven diesem ursprünglichen Ökosystem, das in den derzeitigen Diskursen immer mehr Beachtung findet. Was das Moor grob ausmacht und welche Auswirkungen die anthropogene Nutzung mit sich bringt, wird anschaulich dargestellt und gezeigt, wie stark unser Alltag unbewusst mit der Nutzung dieses Ökosystems verwoben ist. 

Was gefällt Dir daran?

Mit Blick auf den Klimawandel wird das Moor als Kohlenstoffspeicher immer bekannter. Es ist jedoch auch ein faszinierender Lebensraum, wobei beide Aspekte im Mooratlas berücksichtigt werden. 

Wo siehst Du einen Bezug zu Nachhaltigkeit?

Um unsere Gesellschaft aktiv nachhaltiger gestalten zu können, müssen wir erstmal verstehen, warum etwas schützenswert ist. Um zu verstehen, was das Moor schützenswert macht und wie wir individuell etwas zum Schutz beitragen können, bietet der Mooratlas einen schönen ersten Einblick. 


Das Buch ist bei uns unter der Signatur UMW 225 : M56 ausleihbar oder unter diesem Link bei der Heinrich-Böll-Stiftung kostenlos downloadbar.

Nachhaltiges Bookstagram: „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir wieder eine Lektüreempfehlung. Diesmal stammt sie von Fräulein Schottstett. Sie berichtet von Ihrer Lektüre von „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez.

“Die Hälfte der weltweiten Bevölkerung wird in Statistiken, Studien und Forschung ignoriert, sei es unbeabsichtigt oder aus sexistischen Beweggründen. Diese Gender-Datenlücke zieht sich durch alle Lebensbereiche, sei es Stadtplanung, Verkehr, Arbeitsrecht, Design, Medizin oder Entwicklungshilfe.

Warum werden Frauen mit Kindern immer noch im Rentensystem benachteiligt oder schaffen es selten in höhere Positionen? Wieso gibt es keine weiblichen Dummys und warum passen Smartphones nicht in unsere Hände? Wieso fehlen Studien zu Regelschmerzen und PMS? Warum sind so wenig herausragende Frauen aus der Geschichte bekannt oder werden schlichtweg seltener an Universitäten zitiert?

In meinem bisherigen Leben habe ich mich nur selten offensichtlich benachteiligt gefühlt, weil ich eine Frau bin. Mir war einfach nicht bewusst, wie meine Umwelt konstruiert ist und wie sehr die meisten Dinge des alltäglichen Lebens auf die Bedürfnisse von Männern zugeschnitten sind. Ich nahm es als normal hin. Dieses Buch ist ein Augenöffner, unfassbar detailliert und exakt recherchiert und dabei noch großartig zu lesen. Caroline Criado-Perez hat gigantische Arbeit geleistet und ein Sachbuch geschaffen, das eine Pflichtlektüre sein sollte. Lest. Es.”


Das Buch finden Sie bei uns in der Bibliothek unter der Signatur FGF 843 : 020.

Nachhaltiges Bookstagram: Die Welt ist noch zu retten?!“ von John Webster

Heute gibt es zur Abwechslung mal keine Buchrezension in unserem nachhaltigen Bookstagram, sondern eine Filmempfehlung von der studentischen Mitarbeiterin Nina aus dem Green Office.

Worum geht es?

In dem Film „Die Welt ist noch zu retten?!“ verknüpft der Filmemacher John Webster seine eigene Familiengeschichte mit der Frage nach der individuellen Verantwortung für die Lebensqualität zukünftiger Generationen. Im Verlauf des Films kommt er mit verschiedensten Menschen auf der ganzen Welt ins Gespräch, die ihre Perspektive teilen.

Am Ende steht die Frage: Welche Macht kann eine einzelne Person im Kampf gegen den Klimawandel haben? 

Was gefällt Dir daran?

Mir gefällt der persönliche Ansatz des Filmemachers, der sich von anderen Klimawandel-Dokumentationen unterscheidet. Im Film spricht er zu seiner fiktiven Urenkelin in der Zukunft und fragt sich, in welcher Welt sie leben wird. Auch die Geschichte der Klimaaktivistin Kathy Jetn̄il-Kijinervon von den Marshallinseln hat mich sehr berührt.

Wo siehst Du einen Bezug zu Nachhaltigkeit?

Das Thema Nachhaltigkeit wird zum Teil direkt angesprochen, wenn es um die Folgen der Klimakrise geht.  John Webster findet zudem einen persönlichen Zugang zu dem Thema, indem er einen persönlichen Verlust als Ausgangspunkt für das Nachdenken über die Klimakrise und damit einhergehende Veränderungen der Welt nimmt. Dadurch vermittelt der Film zwar weniger Faktenwissen als andere Dokumentationen, spricht die Zuschauenden jedoch auf einer emotionalen Ebene an.

Der Film ist kostenlos verfügbar in der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung.

Nachhaltiges Bookstagram: „Into the Forest“ von Jean Hegland

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir wieder eine Lektüreempfehlung. Diesmal stammt sie von einer Kollegin aus der UB.

“Ich muss gestehen, dass ich die Rezension zu „Into the Forest“ von Jean Hegland lange vor mir hergeschoben habe. Das liegt nicht daran, dass der Roman langweilig ist. Ganz im Gegenteil!

Ich finde ihn einfach sehr facettenreich und es fällt mir schwer, ihn mit seinen zahlreichen Themen und Analysepotenzialen auf dieses kurze Format herunterzubrechen. (Ich war in meinem früheren Leben Literaturwissenschaftlerin und das sehr gerne.)“

Worum geht es?

“Die Schwestern Eva (18) und Nell (17) leben – zunächst mit ihren Eltern – recht abgeschieden in einem Haus im Wald in Nordkalifornien. Dort verfolgen sie unterschiedliche Ziele. Nell träumt von der Aufnahme an der Harvard University, Eva davon, im San Francisco Ballet mitzutanzen. Beide bereiten sich sehr intensiv in Selbststudien auf diese Ziele vor, bis die Energiekrise zu immer größeren Stromunterbrechungen führt, bis es gar keinen mehr gibt. Dies in Kombination mit einer weltweiten Pandemie führt zu einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation, die die Beiden aufgrund ihrer Abgeschiedenheit lediglich am Rande mitbekommen, deren Schilderungen aber erschreckend genug sind.

Die Frage, die der Roman nun beantwortet, ist: Was passiert mit diesen beiden jungen Frauen, deren Lebenskonzepte durch die Abwesenheit von Strom völlig über den Haufen geworfen werden und die nun auf sich allein gestellt im Haus ohne Eltern und später in der Natur überleben müssen?”

Was gefällt dir daran?

“Mir gefallen die tiefen Einblicke in die Gedanken von Nell, aus deren Sicht erzählt wird. Sie beschreibt sehr deutlich, was es mit ihr macht, beide Eltern nacheinander zu verlieren und ihr Leben völlig neu ausrichten zu müssen, weil ihre Schwester und sie sonst schlichtweg sterben würden. Ihre Entwicklung von einem Bücherwurm hin zu einer anpackenden Frau, die sich Wissen nicht nur anliest, sondern auch gezwungen ist, dieses anzuwenden, ohne zu wissen, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat, ist bewegend und hallt lange nach.

Als Literaturwissenschaftlerin würde ich gerne den Unterschied in der Schilderung von Zivilisation und Natur untersuchen, die nach und nach in ihrer Bewertung gekippt wird. Außerdem gibt es Gegenüberstellungen von Gemeinschaft und Isolation, Wissen und Körper, Frauen und Männern. Ich finde also jede Menge Ansatzpunkte für eine wissenschaftliche Untersuchung, die sich mit anderen futuristischen Schilderungen vergleichen ließen.”

Wo siehst du einen Bezug zu Nachhaltigkeit? 

“Die Kernfragen des Buches aus meiner Sicht sind die folgenden: Was passiert mit einer Gesellschaft, wenn man ihr die selbstverständlichen Annehmlichkeiten des modernen Lebens nimmt und sie auf die Erfüllung basaler Grundbedürfnisse zurückgeworfen wird? Wie nachhaltig ist das, was wir mit technischen Errungenschaften aufgebaut haben?

Der Roman macht eine Entfremdung auf gesellschaftlicher Ebene und auch in Bezug zur Natur deutlich. Die Resilienz von Gemeinschaften hängt sehr stark von äußeren Umständen ab – und auch sie ist damit nicht nachhaltig.

Nachhaltigkeit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine immer wieder zu tätigende Arbeit. Jean Hegland gelingt es, dies auf unterschiedlichen Ebenen immer wieder zu zeigen, wodurch der Roman zum Nachdenken anregt und lange im Gedächtnis bleibt.”


Das Buch finden Sie bei uns in der Bibliothek in der deutschen Übersetzung mit dem Titel „Die Lichtung“ unter der Signatur ANG 470:H22 : BI50G und im englischen Original unter ANG 470:H22 : BI50.

Nachhaltiges Bookstagram: „Wir sind das Klima“ von Jonathan Safran Foer

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir wieder eine Lektüreempfehlung. Marcelina schildert ihre Eindrücke:

“In ‚Wir sind das Klima‘ geht Jonathan Safran Foer intensiv auf das Thema Klimawandel ein. Er nennt Probleme beim Namen, zählt klare Fakten auf und beschreibt, wie jede*r von uns einen kleinen Beitrag zur Rettung unserer Welt beitragen kann.

Der Autor konnte mich anfangs direkt durch einen lockeren Schreibstil überzeugen, mit dem ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Es beginnt mit ein paar Kapiteln Einleitung, die schlussendlich erst das eigentliche Thema nennen, aber für mich dabei keinesfalls uninteressant oder langweilig sind. Diese Art, an das Thema heranzuführen, finde ich vom Autor sehr geschickt gemacht. Auch mochte ich, dass er im Mittelteil des Buchs viel mit Stichpunkten und Aufzählungen der Fakten gearbeitet hat, anstatt sie in seitenlangen Erklärungen auszuschreiben. Dadurch fokussiert er sich auf die wesentlichen Punkte und der*die Leser*in behält einen guten Überblick über die Zusammenhänge der Themen. Gleichzeitig wird so auf einen langatmigen Mittelteil gänzlich verzichtet.

Den Abschluss dieses Sachbuches bilden zwei Abschnitte, in denen der Autor eine Art Interview mit sich selbst führt und auf seine Familiengeschichte eingeht. Für mich waren diese Passagen relativ uninteressant und passen nicht ganz zum Gesamtbild des Buches.

Insgesamt kann ich euch mit ‚Wir sind das Klima‘ ein Sachbuch empfehlen, welches sich trotz der ernsten Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit schnell und leicht lesen lässt und zum Nachdenken anregt.”


Das Buch finden Sie bei uns in der Bibliothek unter der Signatur UMW 162 : F55.

Nachhaltiges Bookstagram: “FAIRreisen” von Frank Herrmann

5. Juni 2024 / NF / Keine Kommentare / Bearbeiten

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir eine neue Lektüreempfehlung. Die Rezension zu „Fairreisen“ von Frank Herrmann kommt von zweitwerke.


„Tourismus hat sich vom exklusiven Reisen einiger Privilegierter zu einem Massenphänomen entwickelt und ist in den wohlhabenden Industrieländern zu einem normalen Konsumgut geworden.

Die Folgen gehen mittlerweile weit über eine lustige Ansichtskarte hinaus. Frank Herrmanns Buch ist ein Appell, einen “aktiven” Tourismus zu verfolgen. Die Reisenden sollten das Wissen über die Konsequenzen sowie ihre Alternativen haben und dementsprechend handeln. Auch wenn die Masse an Zahlen und Daten bei Herrmanns Ausführungen leicht überfordert, ist die Aussage sehr klar. Ökologische Folgen kann man nicht pausieren, nicht mal im Urlaub – wer reist, sollte auch Verantwortung übernehmen und planen.

Ein super wichtiges Buch mit jeder Menge Inputs!”


Das Buch finden Sie bei uns in der Bibliothek unter der Signatur SOZ 564 : H18.

Nachhaltiges Bookstagram: „Miese Krise“ von Ann-Sophie Henne, Robin Jüngling und Annika Le Large

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir eine neue Lektüreempfehlung. Ninon Frank aus der Universitätsbibliothek stellt das Buch „Miese Krise – Alles, was Du über den Klimawandel wissen musst“ von Ann-Sophie Henne, Robin Jüngling und Annika Le Large vor.


“Nachdem ich in letzter Zeit vermehrt auf Personen gestoßen bin, die glauben, Beweise dafür zu haben, dass der Klimawandel einen natürlichen Ursprung hat (nämlich durch eine verstärkte Aktivität der Sonne), war ich auf das Buch der Autor*innen sehr gespannt. Dass es im Katapult-Verlag erschienen ist, hat mich vermuten lassen, dass es wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig gut verständlich sowie nachvollziehbar geschrieben ist. Spoiler im Voraus: Ich wurde nicht enttäuscht.

Worum geht es?

Das Buch von Ann-Sophie Henne, Robin Jüngling und Annika Le Large von Nachhaltig.Kritisch beschreibt umfassend, was über den Klimawandel bekannt ist und was wir als Individuen tun können, aber vor allem, was auf politischer Ebene geschehen muss.

Dabei machen sie deutlich, dass der Klimawandel nicht linear vonstatten geht, sondern es sogenannte Kipppunkte gibt. Das Bild, das sie dazu verwenden, ist das einer Vase, die immer weiter an eine Tischkante geschoben wird. Fällt sie herunter, zerschellt sie und lässt sich nicht in den Ursprungszustand zurückversetzen. 

Überschreiten wir also gewisse Punkte wie die 1,5°C- oder die 2°C-Grenze, wird das Folgen auf die Erde haben, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, selbst wenn dann die Temperaturen wieder nachhaltig sinken würden. Dazu zählen große Eisflächen, Korallenriffe, Wälder und Meeresströmungen, die, wenn sie einmal verschwunden sind, nicht wiederkehren werden.

Das Buch ist in verschiedene Kapitel eingeteilt, die umfassend alles abdecken, was man wissen muss: Sie schildern die heutige Situation, entwerfen ein Szenario für 2030 und 2100, sie gehen auf Ungleichheit ein, sprechen über Kommunikation, Klimagefühle und Mythen und machen am Ende deutlich, wo Wandel geschehen kann und vor allem muss.

Was gefällt dir daran?

Vor allem zwei Dinge: die zahlreichen Facetten und die Sprache.

Kennt Ihr die Psychologists of Future? Ich kannte sie vorher nicht, finde es aber total spannend, dass die Gründerinnen Leah Dohm und Mareike Schulze sich der Psychologie um den Klimawandel widmen. Die Kommentare von so genannten Klimawandelleugner*innen im Kleinen und das Widerstreben der Politik auf hoher Ebene haben verschiedene psychologische Ursachen. Das hat bei mir zu einem Aha-Effekt geführt.

Auch die Form der Kommunikation über den Klimawandel, die dringend geändert werden muss, wird im Buch gut dargestellt. Dass der Klimawandel als einzelnes abgegrenztes Thema behandelt wird, welches mit anderen nichts zu tun hat, führt zu einer Ermüdung. Vielmehr müsste deutlich herausgestellt werden, welche negativen Folgen für das Klima Bauvorhaben, Abholzungen oder andere Eingriffe in die Natur haben bzw. könnte man so auch hervorheben, welche positiven Entwicklungen es gibt, wenn Flächen bspw. entsiegelt oder Wälder mit dem Wissen um die Erderwärmung wieder aufgeforstet werden. Der Klimawandel müsste ein wichtiger Aspekt bei jeder Entscheidung sein, denn – auch das machen die Autor*innen deutlich – es brennt sprichwörtlich und auch im übertragenen Sinne.

Der zweite Aspekt, den ich hervorheben möchte, ist die Sprache: Sie ist gut verständlich, ohne unwissenschaftlich zu sein. An den richtigen Stellen lese ich einen Appell mit, aber er ist nie abgehoben oder spricht mit dem erhobenen Zeigefinger. Die wirklich schönen und hilfreichen Illustrationen von Annika Le Large runden die Inhalte sehr gut ab.

Wo siehst du einen Bezug zu Nachhaltigkeit?

„There is no Planet B“, ist eines der Zitate, das aufgegriffen wird. Das Team von Nachhaltig.Kritisch malt und beschreibt zwar auch düstere Zukunftsszenarien, aber sie machen vor allem deutlich, wo wir noch aktiv werden können, um auf den Klimawandel einzuwirken. Es geht im Kleinen, nachhaltiger zu leben, indem man bewusster konsumiert, aber vor allem muss politisch mehr passieren. Der größte Anteil (nämlich drei Viertel) von Treibhausgasemissionen fällt auf den Energieverbrauch. Um dies umfassend auf erneuerbare Energie umzustellen, braucht es politische Vorgaben, die sich leider nicht in einem Wahlzyklus von vier Jahren umsetzen lassen. Doch auch dort gibt es die Hoffnung, dass auf lokaler und kommunaler Ebene mehr Windparks und Solaranlagen genehmigt werden, um auf diese Weise Energie nachhaltiger zu gewinnen.”


Das Buch finden Sie bei uns in der Bibliothek unter der Signatur UMW 112:H19.

Nachhaltiges Bookstagram: „Nach den Fähren” von Thea Mengeler

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir eine neue Lektüreempfehlung. Felicitas Lamp, studentische Hilfskraft im Lese- und Schreibzentrum, stellt das Buch „Nach den Fähren” von Thea Mengeler vor.

Hinweis: Im Rahmen des Literarischen Salons am 28.05. um 18 Uhr, der in der UB-Lounge stattfindet, wird die Autorin aus ihrem Buch vorlesen. Interessierte sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist kostenlos.

Worum geht es?

Das Buch „Nach den Fähren“ von Thea Mengeler, erschienen 2024 im Wallstein Verlag, spielt auf einer Urlaubsinsel, die früher von Tourismus lebte bis die Fähren und damit die Tourist*innen plötzlich wegblieben. Das Danach steht im Mittelpunkt, es stellt sich die Frage: Wie lässt es sich in diesem Inselkosmos leben? Die verschiedenen Protagonist*innen – von dem Hausmeister über die Doktorin –  gehen mit dem Einschnitt auf verschiedenste Art und Weise um, gemeinsam sind nur die fehlenden Berührungspunkte miteinander.

Bis ein geheimnisvolles Mädchen namens Ada auf der Insel auftaucht und das Leben der Inselbewohner*innen auf ein Neues verändert.

Was gefällt dir daran?

Thea Mengeler hat ein Werk verfasst, welches mit seiner feinfühligen und präzisen Sprache glänzt. Auch die Machart des Buches mit seinen kurzen Kapiteln und klugen Erzählsträngen hat mir sehr gut gefallen. Insbesondere die dichte Atmosphäre und die spannenden Charakterisierungen der verschiedenen Protagonist*innen hat dazu beigetragen, dass ich mich voll und ganz auf den Inselkosmos einlassen konnte und diese Insel gar nicht mehr verlassen wollte.

Wo siehst du einen Bezug zu Nachhaltigkeit?

Der Roman hat einen klaren Bezug zum Thema, stellt er doch die Fragen: Was bleibt nach dem Übertourismus? Was bleibt, wenn die Besucher*innen sich nicht mehr dicht an dicht am Sandstrand drängen? Welche Konsequenzen hat es auf Einwohnende, wenn sich das ganze Leben auf die Sommermonate und das Versorgen der Tourist*innen fokussiert und diese plötzlich nicht mehr da sind? In letzter Konsequenz behandelt das Buch auch die Frage, wie wir unser Zusammenleben gestalten möchten.

Das Buch kann ab sofort unter der Signatur GER 531:M17:BN01 bei uns in der UB ausgeliehen werden.

Nachhaltiges Bookstagram: „Park“ von Marius Goldhorn

Im Rahmen unserer Bookstagram-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Green Office haben wir eine neue Lektüreempfehlung.

Heute stellt uns Julia Rüegger im nachhaltigen Bookstagram den Roman “Park” von Marius Goldhorn vor. Julia Rüegger hat bis 2020 Philosophie & Literarisches Schreiben an der Uni Hildesheim studiert. Mittlerweile lebt sie als freischaffende Autorin in Basel und beschäftigt sich viel mit dem Anthropozän.

Worum geht es?

Park erzählt die Geschichte von einem wilden Trip, der Arnold von Deutschland über Paris nach Athen führt. Während der Hitzesommer seinen Lauf nimmt und die Fische im Rhein sterben, brechen in beiden Städten Unruhen und Proteste aus, das Wiedersehen mit Arnolds Exfreundin Odile ist weniger romantisch als erhofft – und dann legt ein Starkregen auch noch den Strom in der griechischen Hauptstadt lahm und verunmöglicht Arnolds Ausreise.

Was gefällt dir daran?

Park ist eine Art tour-de-force durch unsere unüberschaubar gewordene Gegenwart; eine scharfsinnige Analyse heutiger Existenz zwischen Hyperkapitalismus, Virtualität und planetarem Ausnahmezustand.

Es zeigt anhand von Arnolds zunehmender Desorientierung und Paranoia, was „global weirding“ bedeutet und wie es sich anfühlt, wenn alles gleichzeitig zu schnell, zu nah und zu verflochten ist.

Wo siehst du einen Bezug zu Nachhaltigkeit?

Von der ersten bis zur letzten Seite werden ökologische, politische und kulturelle Themen zusammen verhandelt. So reflektiert Arnold das Alter eines Ginkobaums, bevor er per Google Street View durch die Wüste flaniert.
Damit rückt die Erde als Ganze in den Fokus und mit ihr die Frage danach, welchen Platz die Menschheit auf ihr einnehmen soll – und welche Zukunft von diesem Punkt aus möglich ist.


Bei uns in der Bibliothek finden Sie das Buch unter der Signatur GER 531:G57 : BP01. Sollten alle Exemplare ausgeliehen sein, können Sie eins vormerken. Wie das funktioniert, erklären wir hier.

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