Während der Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten gibt es die Möglichkeit, mal auf andere Weise zu schreiben und unterschiedliche Typen von Schreibmaschinen auszuprobieren. Warum das zu spannenden Erkenntnisse und Aha-Erlebnissen führen kann, beschreibt der Anbieter Jonas Zaps – alias TheTypewriterKind – selbst:

Die Schreibmaschine in der heutigen Zeit, warum sie auch für den modernen Menschen wichtig sein könnte

Die Schreibmaschine ist eine antike Technik, die heutzutage eigentlich keinen Platz mehr findet. Außer bei Enthusiasten, Sammlern und Autoren wie mich, ist da eigentlich niemand mehr, der eine Schreibmaschine noch in Erwägung ziehen würde.

Was ist aber, wenn ich jetzt sage, dass diese antike Technik auch für einen modernen Menschen nützlich sein könnte.

Ich selbst bin Jonas Zaps. Ich bin 24 Jahre alt und bin 1998 geboren. Ich habe also keinerlei Erfahrungen damit, wie es wirklich ist, mit einer Schreibmaschine meinen Arbeitsalltag zu bestreiten. Jedoch habe ich schon, als kleiner Junge die Erfahrung
machen dürfen, mit einer Schreibmaschine zu schreiben. Mein älterer Bruder hatte nämlich eine.

Nachdem er nun ausgezogen war und ich meine Jahre noch in meinem Elternhaus verbracht habe, konnte ich mir mit 16 Jahren eine eigene Schreibmaschine kaufen. Denn natürlich hat auch damals schon der YouTube Algorithmus richtig reingehauen und mir, nachdem ich nur ein Video sah, gleich alle anderen davon auf YouTube ebenfalls vorgeschlagen. So kam ich dann zu meiner ersten Maschine: Eine Olympia SM2 aus den frühen 50er Jahren.

Ich hatte damals noch keine Ahnung, wie man das ganze bedient, noch wie man so etwas repariert, doch habe ich mich damals dran gesetzt und mein Bestes gegeben. Heraus kam eine ganz okay funktionierende Schreibmaschine, die ich nach wenige Wochen in einer Ecke versauern lassen habe. Schade.

Allerdings war es dann im Jahre 2022 wieder soweit. Ich habe mir am Anfang des Jahres ein Video zu der besagten Olympia SM2 angesehen. Von einem gewissen Badulai. Natürlich wieder auf YouTube. Da wurde mir dann klar. Ich brauche wieder eine Schreibmaschine, denn neben der Olympia hatte dieser Jungspund
noch ganz andere Maschinen bei sich.

Wie dann alles so kam, sind keine 2 Wochen vergangen, dann hatte ich meine erste Schreibmaschine des Jahres erstanden. Hinzu kamen im Verlauf des Jahres noch weitere (etwa 16 Stück).

Das ganze ist vielleicht etwas aus den Fugen geraten, doch habe ich mittlerweile ein Instagram Account, YouTube Kanal, einen Blog, einen Podcast und einen Discord-Server den ich mit einigen anderen, so auch mit dem lieben Badulai, aufgebaut habe. Bekannt bin ich dabei unter TheTypewriterKind.

Nebenbei schreibe ich jedoch vor allem an meinem Debütroman. Da ′′Autor′′ kein geschützter Berufsname ist, bin jetzt sogar ich einer!

Und damit kommen wir nun zu dem Thema, dass ich eigentlich ansprechen will. Die Schreibmaschine hat mir am Anfang des Jahres gezeigt, dass ich schreiben wollte. Und das habe ich getan. Mit meiner dritten Schreibmaschine, einer Torpedo 6 aus 1949 habe ich dann angefangen längere Texte und Kurzgeschichten zu schreiben. Ich hatte schon in der Vergangenheit viele Versuche unternommen, ein Buch zu schreiben, doch bin ich noch nicht einmal in der Lage gewesen, ein
Manuskript bis auf Seite 100 zu bekommen, ohne dass der Leser dabei eingeschlafen wäre.

Nunja, 2022 sollte sich das ändern.

Neben der Lust zu schreiben, entwickelte sich bei mir schnell das Gefühl mehr schreiben zu müssen. Ich brauchte etwas, damit ich die Schreibmaschine nutzen konnte. Also setzte ich mich hin. Ich wollte ein Projekt anfangen. Ein Projekt, dass mich jahrelang unterhalten würde. Ich saß dann an meinem Esstisch und legte mir
ein paar A4 Bögen an die Seite, die leer waren. Ich habe angefangen mir ein Setting auszudenken und bin recht schnell auf die Idee eines Cyberpunk/Krimi/Thriller-Romans gekommen. Das Setting war: Zukunft, in düster. Schon mal gut.

Das weitere Outlining habe ich dann über mehrere Tage vervollständigt. Und siehe da: Ich schreibe seit einem Jahr an meinem Debütroman, ohne dabei nur daran zu denken aufzuhören.

Jeden Tag freue ich mich, wenn ich mich wieder an meine Schreibmaschine setzen kann und weiter an meiner Geschichte schreibe. Selbst der Rückschlag, dass ich, nach 180 Seiten, mein erstes Manuskript verworfen hatte und neu anfing, brachte mich nicht dazu aufzugeben, im Gegenteil.

In meinem Blog schrieb ich bereits, dass die Buchstaben, die physikalisch auf das Papier gebunden sind, mehr Gewicht haben, vielleicht auch mehr Bedeutung für einen selbst. Ich weiß nicht, ob das stimmt, doch ich bin mir sicher, dass es für mich ein weiterer Grund ist, warum ich noch immer schreibe.

Die Schreibmaschine war DAS Werkzeug, dass mir fehlte, um endlich ein Buch zu schreiben. Kurzgeschichten zu verfassen und mich mit Social Media zu befassen. All das hat mir geholfen meine Kreativität auf ein anderes Medium zu erheben und vor allem meine Schreibkünste zu verbessern.

Natürlich könnte ich all das auch auf einem Computer schreiben, doch habe ich nicht das Gefühl, dass es mich ansatzweise so inspiriert, wie das Schreiben auf der Maschine.

Warum schreibe ich das ganze hier? Weil ich mit meinen Schreibmaschinen nun an die Öffentlichkeit gehen will und andere testen lassen will. Schon mit meinem Instagram und YouTube-Kanal habe ich versucht mehr Menschen in den Bann der Maschinen zu ziehen und das versuche ich weiterhin mit meinem Podcast und auch mit Aktionen, wie der, die am 02.03. in der Universität Hildesheim stattfinden wird.

Während der gesamten ′′Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten′′, wird man sich mit den Schreibmaschinen auseinandersetzen können und mit ihnen schreiben können. Mithilfe der Uni Hildesheim kann ich Maschinen ausstellen, die sonst keiner mehr auf dem Schirm hat. Vielleicht werden sie wieder mehr zum Fokus und vielleicht entdeckt ja jemand eine Kreativität in sich, die er am Computer nicht so weit ausleben kann, wie auf einer dieser Maschinen, die einen nicht mit eMails, Facebook, Instagram oder ähnlichem bombardieren. Diese Maschinen brauchen Aufmerksamkeit, die man sehr gerne schenkt. Jeder Buchstabe ist gedruckt und kann nicht ohne weiteres wieder ausradiert werden.
Jedes Wort will also gut überlegt sein.

Ich hoffe einfach, dass sich manche mit diesen Maschinen wohl fühlen. Vielleicht sich selbst eine kaufen und sich selbst auf einer dieser Maschinen verewigen.

Diesen Text verfasse ich im übrigen auf einem Computer. Warum? Weil ich auch die Vorteile des Computers genieße. Ich bin Gamer und spiele unfassbar gerne darauf. Ich liebe den PC, jedoch nicht für einen kreativen Text. Dabei habe ich lieber meine kleine Lampe an, starre lieber auf ein Stück Papier und schreibe dabei vor mich hin.

Ich will mich dabei noch einmal ganz herzlich bedanken, dass ich diese bekommen habe und freue mich auf einen wunderschönen Abend mit Euch und den Schreibmaschinen. Ich hoffe einfach, dass sich keine Maschine daneben benimmt.
Ich danke für die Aufmerksamkeit und hoffe, Ihr habt eine schöne Zeit.

Gedichte, Geschichten und Briefe,
all das gibt die Schreibmaschine.
Steht sie dort als Deko im Regal,
wird sie schnell egal,
doch schreibst du darauf und erlebst damit,
dann wird sie schnell zum Erinnerungsstück.

- TheTypewriterKind