Der Begriff “Digitalisierung” ist ebenso allgegenwärtig wie inhaltlich oft unbestimmt. Unsere kleine Auswahl an E-Book-Titeln hat nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein, sondern soll neugierig machen auf die Breite und Vielfalt des Themas. Digitalisierungsprozesse finden immer in spezifischen Kontexten statt, in denen konkrete Akteure handeln und entscheiden.
Die nachfolgenden E-Books beleuchten das Thema jeweils kontextspezifisch oder aus dem Blickwinkel einer bestimmten Fachdisziplin.
In der öffentlichen Diskussion erscheint Digitalisierung mitunter als ein quasi schicksalhaftes und unausweichliches Geschehen. Demgegenüber bleibt es wichtig, Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Transformationen kritisch zu begleiten. Hierzu sollen die ausgewählten Titel einige Anregungen liefern.

(Für die Beschreibungstexte wurden Informationen der betreffenden Verlagswebseiten übernommen. Die mit “Open Access” gekennzeichneten Titel sind frei zugänglich, alle übrigen für Angehörige der Universität Hildesheim im Campusnetz oder via VPN freigeschaltet. Ein Klick auf das Coverbild führt zum Titel.)

Digitale Kindheiten
Herausgeber: Wiesemann, J., Eisenmann, C., Fürtig, I., Lange, J., Mohn, B.E.
Springer-Verlag 2020

Die Digitalität der Gesellschaft ist durch einen Strukturwandel in allen gesellschaftlichen Bereichen gekennzeichnet. Wie sind digitale Medien Teil gegenwärtiger Kindheiten? Die Untersuchung von Medien und Medienpraktiken im Alltag der Kinder sind neue Herausforderungen für die Kindheits- und Familienforschung, denen mit einem innovativen methodischen und methodologischen Repertoire begegnet wird. Der Band leistet einen Beitrag dazu, die medialen Formen von Kindsein und Familiesein zu klären und etabliert digitale Kindheiten als ein eigenständiges Forschungsfeld.


Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung
Herausgeber: Angela Tillmann, Isabel Zorn, Nadia Kutscher, Thomas Ley, Udo Seelmeyer und Friederike Siller
Beltz-Verlag 2019

Open Access

Das Handbuch behandelt das allgegenwärtige Thema der Digitalisierung erstmals umfassend mit Bezug auf Disziplin und Praxis der Sozialen Arbeit. Beleuchtet werden unterschiedliche disziplinäre Perspektiven, gesellschaftliche Entwicklungen und Diskurse, digitalisierte Formen der Dienstleistungserbringung, Digitalisierung im Kontext von Profession, Organisation und verschiedenen Handlungsfeldern sowie neue Herausforderungen für und Formen von Forschung.


Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen? Einwürfe und Provokationen
Herausgegeben von: Marko Demantowsky, Gerhard Lauer, Robin Schmidt und Bert te Wildt
De Gruyter Oldenbourg 2020

Open Access

Die Digitalisierung von Schule und Hochschule ist keine Frage von digitalen Endgeräten, sondern von Wissen, Ideen und Infrastrukturen.
Der Band versammelt Essays von Expertinnen und Experten aus Schulen und Hochschulen, Politik, Journalismus und Computerwelt. Sie formulieren mit aufmerksamer Nachdenklichkeit Konzepte und Erwartungen an Lernen und Lehren der Zukunft, wenn alles digital wird.
Das Buch richtet sich an alle, denen die Zukunft der Schule eine Aufgabe und ein Anliegen ist.


Gesundheitskommunikation und Digitalisierung : Zwischen Lifestyle, Prävention und Krankheitsversorgung
Anja Kalch, Anna Wagner [Hrsg.]
Nomos-Verlag 2020

Ob elektronische Patientenakte oder virtuelle Sprechstunden: Digitale Entwicklungen haben in den vergangenen Jahren zunehmend Eingang in medizinische Versorgungsstrukturen und die individuelle Gesundheitsvorsorge gefunden. Zudem findet die Kommunikation uber Gesundheit und Krankheit im Alltag von Menschen immer ofter auch mittels digitaler Medien statt und ist zum Lifestyle-Element geworden: Fitnesstracker, Gesundheitsapps oder Fitness-Stories auf Instagram erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Der vorliegende Band versammelt 13 theoretische und empirische Beiträge, die die Folgen des digitalen Wandels im Gesundheitsbereich anhand von drei Schwerpunkten nachvollziehen: 1) Mit Blick auf die Bedeutung digitaler Medientechnologien fur Arzt-Patienten-Beziehungen und die Versorgung von Patient*innen, 2) hinsichtlich der Potenziale und Grenzen digitaler Medientechnologien in der Gesundheitskommunikation sowie 3) in Bezug auf die Wirkungen gesundheitsbezogener digitaler Medienangebote


DiDaT Weißbuch. Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Daten – Orientierungen eines transdisziplinären Prozesses
Roland W. Scholz, Markus Beckedahl, Stephan Noller, Ortwin Renn [Hrsg.]
Nomos-Verlag 2021

Open Access

Die Digitalisierung führt zu einem grundlegenden Wandel aller Lebensbereiche. Das hat Vorteile, aber auch unerwünschte Nebenwirkungen. Mit unbeabsichtigten Nebenwirkungen oder „Unseens“ der digitalen Transformation beschäftigt sich das Projekt „DiDaT – Digitale Daten als Gegenstand eines transdisziplinären Prozesses“. In diesem transdisziplinären Prozess haben über 150 Fachleute aus Wissenschaft und Praxis exemplarisch für die Bereiche Mobilität, Gesundheit, Landwirtschaft, Zukunft kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sowie Nutzung Sozialer Medien relevante unerwünschte Folgen der Nutzung digitaler Daten identifiziert und sozial robuste Orientierungen für den Umgang damit entwickelt. Die Ergebnisse von DiDaT sind in diesem Weißbuch zusammengefasst.


Smartphones als digitale Nahkörpertechnologien. Zur Kybernetisierung des Alltags
Timo Kaerlein
transcript-Verlag 2018

Menschen, die auf Displays starren. – Das Smartphone ist binnen kürzester Zeit zu einem unentbehrlichen Medium des Selbst- und Weltbezugs für viele Menschen geworden. Alltägliche Szenen des nicht-bewussten, weitgehend habitualisierten Gebrauchs künden hiervon.
Timo Kaerlein unternimmt die Beschreibung, Historisierung und Kritik dieses Komplexes nahkörperlicher Computernutzung, der seit ca. Mitte der 2000er Jahre mit der ubiquitären Verbreitung des Smartphones aufkam. Die medienanthropologische Perspektive beleuchtet neue Aspekte des vermeintlich vertrauten Objekts – darunter etwa die häufig der Sichtbarkeit entzogenen Kontrollinfrastrukturen dieser personalisierten Überwachungstechnologie.


Smart City – Kritische Perspektiven auf die Digitalisierung in Städten. Digitale Technologien, Raumproduktion, Intervention
Herausgegeben von: Sybille Bauriedl und Anke Strüver
transcript-Verlag 2018

»Smart City« ist das Schlagwort für eine erstrebenswerte Zukunft der Städte, für ein Szenario unkontrollierter Datensammlung und Überwachung, für die Privatisierung öffentlicher Bereiche – aber auch für gesellschaftspolitische Interventionen. Wie verändert der Einsatz digitaler Technologien und Infrastrukturen die aktuelle Raumwahrnehmung, Raumproduktion und Raumnutzung in Städten?
Dieser Band gibt – erstmals in deutscher Sprache – einen Überblick über die vielfältige und kontroverse Debatte um die »Smart City«. Die einzelnen Beiträge diskutieren die Potenziale digitaler Technologien für eine partizipative Demokratie, offenen Datenzugang und sozialräumliche Gerechtigkeit. Sie zeigen: Die digitale Transformation der Städte ist ein umkämpftes Terrain zwischen IT-Unternehmen, Stadtregierungen, politischen Bewegungen und Bewohner_innen.


Das quantifizierte Selbst. Zur Genealogie des Self-Trackings
Thorben Mämecke
transcript-Verlag 2021

Open Access

Im Jahr 2021 sind Self-Tracking-Technologien ein fester Bestandteil gesellschaftlicher Alltagspraxen. In der Gegenwart von Corona-Tracing-Apps und Social Scoring erinnert kaum noch etwas an die frühen Prototypen der technologieenthusiastischen Self-Trackerinnen. Thorben Mämecke wirft einen Blick auf die intensiven Beziehungen, die diese Pionierprojekte untereinander gepflegt haben, und zeichnet dabei die sie bestimmenden Phänomene nach: angefangen bei der Ellenbogenmentalität der prekären Kreativökonomie bis zum progressiven Selbstbestimmtheitsstreben von Self-Trackerinnen mit chronischen Erkrankungen.


Digitaler Nihilismus. Thesen zur dunklen Seite der Plattformen
Geert Lovink
transcript-Verlag 2019

Facebook, Twitter, Instagram, Tinder und Co. – all das Klicken, Scrollen, Wischen und Liken lässt uns am Ende sinnentleert zurück. Traurigkeit ist zum Designproblem geworden – die Höhen und Tiefen der Melancholie sind längst in den Social-Media-Plattformen kodiert. Geert Lovink bietet eine kritische Analyse der aktuellen Kontroversen um Social Media, die sich um Fake News, toxische virale Meme und Online-Sucht drehen. Er zeigt: Die Suche nach einem großen Entwurf darf als gescheitert gelten – und hat zu entpolitisierten Internetstudien geführt, die weder radikale Kritik üben noch echte Alternativen aufzeigen. Wir sind aufgerufen, die künstliche Intimität von Social Media, Messenger-Apps und Selfies zu akzeptieren, denn Langeweile ist die erste Stufe der Überwindung des »Plattform-Nihilismus«.


Digitaler Kapitalismus. Markt und Herrschaft in der Ökonomie der Unknappheit
Philipp Staab
Suhrkamp-Verlag 2019

Beherrschten vor 20 Jahren noch Industriekonglomerate, Energiekonzerne und Banken die Rangliste der wertvollsten Unternehmen, wurden diese längst von Internetgiganten wie Google, Apple, Amazon und Tencent abgelöst. Digitale Technik ist allgegenwärtig: Wir tragen Hochleistungsrechner in unseren Taschen herum, Waschmaschinen können sich mit dem Internet verbinden. Doch erschöpft sich darin das Neue am digitalen Kapitalismus?
Philipp Staab beleuchtet den digitalen Kapitalismus aus unterschiedlichen Perspektiven, um ihn präziser auf den Begriff zu bringen. Er zeigt, wie digitale Überwachungs- und Bewertungspraktiken in immer mehr Bereiche der Wirtschaft vordringen und dabei die soziale Ungleichheit verschärfen. Das Spezifische am digitalen Kapitalismus, so Staab, ist die Herausbildung »proprietärer Märkte«: Kam es früher darauf an, Dinge herzustellen und mit Gewinn zu verkaufen, geht es im Zeitalter der Unknappheit um das Eigentum an den Märkten selbst.